Sonderkommandantur
Sonderkommandantur.
"Verbannung auf „ewige Zeiten“
Trotz Kriegsende im Mai 1945 änderte sich das Schicksal dieser Geschundenen nicht.
Im Gegenteil: Mit dem Dekret des Obersten Sowjets vom 26. November 1948 wurden die Deportierten auf „ewige Zeiten“ den Deportierungsorten zugewiesen. Sie wurden unter Sonderkommandanturaufsicht gestellt; bei unerlaubtem Verlassen dieser Orte drohte ihnen Zwangsarbeit bis zu 20 Jahren. Personen, die ihnen bei der Flucht halfen, wurden zu fünf Jahren Freiheitsentzug verurteilt. So fristeten die Russlanddeutschen auch nach dem Krieg ein Leben als Arbeitssklaven, als Ausgestoßene, die nicht einmal eines Personalausweises würdig waren, sondern lediglich einen „Deportierungsschein“ bekamen, der sie gegenüber jedermann als „Faschisten“ abwertete.
Deutsch konnte ausschließlich in der Familie gesprochen werden, die Kinder durften nur russische Kindergärten und Schulen besuchen; eine Weiterbildung war völlig ausgeschlossen.
In der Öffentlichkeit wurden die Deutschen totgeschwiegen und als Volksgruppe ignoriert, obwohl sie mit etwa 2 Millionen Menschen unter den 100 Nationalitäten der UdSSR die 14.Stelle einnahmen.
In dieser entwürdigenden Trostlosigkeit mussten die Russlanddeutschen noch zehn Jahre nach Ende des II. Weltkrieges schuldlos ihr Dasein fristen.
Befreiung deportierter Völker aus Sondersiedlungen UdSSR in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts.
Dekret des Präsidiums der Streitkräfte der UdSSR vom 25.01.1955 "Über die Beendigung des Kriegszustandes zwischen der Sowjetunion und Deutschland"
Das Präsidium des Obersten Rates der UdSSR
ORDER-UKAS
vom 25. Januar 1955
AUF DEM Aufhörens des Staates des Krieges zwischen der Sowjetunion UND DEUTSCHLAND.
Am 22. Juni 1941 als Folge des heimtückischen Angriffs von Nazi-Deutschland, fand die Sowjetunion selbst in einem Kriegszustand mit Deutschland. Durch ihren selbstlosen Kampf mit den Völkern der Länder der Anti-Hitler-Koalition besiegte das sowjetische Volk die Nazi-Aggressoren und befreite die Völker Europas, einschließlich des deutschen Volkes, von der faschistischen Versklavung. Auf der Potsdamer Konferenz 1945 wurden die Wege für die weitere Entwicklung Deutschlands als eines einzigen friedlichen und demokratischen Staates festgelegt und die Notwendigkeit des Abschlusses eines Friedensvertrages mit Deutschland bestätigt.
Das Präsidium des Obersten Sowjets der UdSSR hält es für ungewöhnlich, dass Deutschland, obwohl seit dem Ende der Feindseligkeiten mit Deutschland etwa 10 Jahre vergangen sind, immer noch gespalten ist und keinen Friedensvertrag hat und das deutsche Volk weiterhin eine ungleiche Position gegenüber anderen Völkern einnimmt.
Das Präsidium des Obersten Sowjets der UdSSR stellt fest, dass die Politik der Vereinigten Staaten von Amerika, Englands und Frankreichs, die darauf abzielte, Westdeutschland zu remilitarisieren und in aggressive Militärgruppen einzubeziehen, die in den Abkommen von London und Paris zum Ausdruck kam, es nicht ermöglichte, die notwendige Einigung über die Wiederherstellung der Einheit Deutschlands in Bezug auf friedliebende und friedliebende Menschen zu erzielen demokratische Grundlagen und Abschluss eines Friedensvertrages mit Deutschland.
Unter Berücksichtigung der Stärkung und Entwicklung freundschaftlicher Beziehungen zwischen der Sowjetunion und der Deutschen Demokratischen Republik, basierend auf der Anerkennung der Grundsätze der Souveränität und Gleichheit, unter Berücksichtigung der Meinung der Regierung der Deutschen Demokratischen Republik und unter Berücksichtigung der Interessen der Bevölkerung Ost- und Westdeutschlands, des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR durch dieses Dekret erklärt:
1. Der Kriegszustand zwischen der Sowjetunion und Deutschland endet und es werden friedliche Beziehungen zwischen ihnen hergestellt.
2. Alle gesetzlichen Beschränkungen aus dem Krieg gegen deutsche Staatsbürger, die als Staatsbürger eines feindlichen Staates gelten, sind nicht mehr gültig.
3. Die Ankündigung eines Endes des Kriegszustands mit Deutschland ändert nichts an seinen internationalen Verpflichtungen und berührt nicht die Rechte und Pflichten der Sowjetunion, die sich aus den bestehenden internationalen Abkommen der vier Mächte über Deutschland insgesamt ergeben.
Vorsitzender des Präsidiums des
Obersten Sowjets der UdSSR
K. WOROSCHILOV
Sekretär des Präsidiums des
Obersten Sowjets der UdSSR
N. PEGOV
https://www.lawmix.ru/sssr/14629/
https://docs.cntd.ru/document/901770754
http://www.olympic-weightlifting.ru/pflugfelder.htm
https://www.proza.ru/2005/06/07-160
*
Wie zu Recht schreiben N.F. Bugai und A.M. Gonov hat die sich abzeichnende internationale Situation zu einem gewissen Grad zu diesen Entscheidungen gedrängt.
Am 13. Dezember 1953 wurde die von D. Burkhinov angeführte Kalmückische Delegation bei der UN empfangen,wo sie das an den Generalsekretär gerichtete Memorandum (Dag Yalmar Agne Karl Hammarskjöld) überreichte.
Das Memorandum schlug vor, dass die Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen von der sowjetischen Regierung Informationen über den Verbleib und den gegenwärtigen Zustand von Kalmücken, Tschetschenen, Krimtataren, Karatschais, Inguschen und Balkaren einholt,die Opfer von Massendeportationen wurden [2, S. 283]
und bestanden darauf, dass die sowjetische Regierung gemäß der UN-Charta diejenigen freigibt,die während der totalen Deportation überlebt haben “1
Befreiung deportierter Völker aus Sondersiedlungen in Kasachstan in den 50er Jahren des 20. Jahrhundert.
So wurde das Schicksal der deportierten Völker und ihre Befreiung zu einem der akuten Probleme auf der internationalen Bühne. Projekte und Kategorien von Personen, die in den Listen für die Freilassung enthalten waren, wurden in verschiedenen Abteilungen und Regierungskreisen der UdSSR erörtert, da die Freilassung wirtschaftliche und politische Konsequenzen hatte [1, S. 225-280].
Die Behörden standen vor der schwierigen Aufgabe, Millionen von Menschen freizulassen und diese Freilassung so durchzuführen, dass so wenig Verluste wie möglich entstehen.
Im Gegensatz zu den Entscheidungen, durch die häufig die gesamte Bevölkerung des einen oder anderen Menschen abgeschoben wurde, wagten die Behörden nicht, bei ihrer Freilassung auf die gleichen Maßnahmen zurückzugreifen.
Der Staat beschloss, die Freilassung von Sondersiedlern selektiv und dosiert durchzuführen.
Einer der ersten Gründe für die Freilassung von Sondersiedlern war das Alter der Sondersiedler,die Dauer ihres Aufenthalts in den Sondersiedlungen, die Verdienste um ihre Heimat und erst dann die Anerkennung der Räumung als Fehler.
Trotz des aktiven Drucks der Tschetschenen und Inguschen auf die Behörden waren die Deutschen die ersten der Völker, die freigelassen wurden.
Der Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR vom 13. Dezember 1955 beseitigte die gesetzlichen Beschränkungen für die verbleibenden Deutschen, ohne jedoch das Recht zu haben, an ihre früheren Wohnorte zurückzukehren und ohne beschlagnahmten Besitz zurückzugeben [8, p. 177].
Der Besuch des deutschen Bundeskanzlers K. Adenauer in der UdSSR am 8./14. September 1955 spielte eine gewisse Rolle bei der vorrangigen Freilassung der Deutschen [1, S. 251].
Quelle:
https://e-history.kz/en/history-of-kazakhstan/show/9646/
Nach der Anerkennung der Einbürgerungen der Administrativumsiedler 1943/1944 vom 22. Februar 1955 durch die Bundesrepublik Deutschland wurde ein Besuches von Bundeskanzler Adenauer in Moskau (9.-13. September1955) möglich. Mit der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der Bundesrepublik und der Sowjetunion wird mit einem Dekret des Präsidiums des Obersten Sowjets das Regime der Sondersiedlungen am 13.Dezember.1955 aufgehoben.
Die Bewohner der Sondersiedlungen durften ab Januar 1956 die Orte ihres Gewahrsams verlassen, allerdings mussten sie schriftlich auf die Rückkehr in ihre früheren Wohnorte und auf ihr vor der Deportation beschlagnahmtes Vermögen verzichten. Anders bei den Tschetschenen, Kalmücken, Balkaren, Karatschaen und Inguschen. Im November 1956 entschied die Parteispitze, die territorialen Autonomien dieser Völker wiederherzustellen. Sie erhielten im Rahmen staatlicher Rücksiedlungsprogramme Mittel zur Wiedererrichtung kultureller und bildungsrelevanter Institutionen, es wurden Investitionen im Bereich des Wohnungsbaus, der sozialen und Verkehrsinfrastruktur getätigt und so lebten zu Beginn der 1960er Jahre die meisten Angehörigen der betroffenen Ethnien wieder in ihren nationalen Territorien.
Die Beute der Sondersiedlungen waren erneut die Deutschen. Zu Beginn des Krieges konnten nicht alle Deutschen aus dem europäischen Teil der UdSSR abgeschoben werden, einige landeten auf dem besetzten Gebiet, hauptsächlich in der Ukraine, und etwa 350.000 wurden von dort nach Polen und Deutschland gebracht. Einige von ihnen landeten später auf dem von der sowjetischen Armee besetzten Gebiet, und etwa 250.000 wurden von den Amerikanern und Briten gemäß den Abkommen von Jalta an die sowjetischen Behörden übertragen45, und anscheinend landeten fast alle in speziellen Siedlungen. Zu Beginn des Jahres 1953 waren unter den 1.225.000 Deutschen in der Sondersiedlung 208.000 repatriiert46. Außerdem wurden 1946-1951 die Deutschen, die immer im asiatischen Teil der UdSSR gelebt hatten und nicht ausgewiesen wurden, - ohne ersichtlichen Grund - in das Sondersiedlungsregime überführt.
http://www.demoscope.ru/weekly/2007/0313/tema04.php
Erst am 10 März 1955 erhielten Sondersiedler in der UdSSR endlich ihre Pässe, die ihnen seit Kriegsende vorenthalten worden waren.Drei Monate nach dem Besuch des ersten Bundeskanzlers der Bundesrepublik Deutschland, Konrad Adenauer, in Moskau im Spätsommer 1955 folgte aus Moskau der Ukas vom 13. Dezember 1955, mit dem die Meldepflicht bei der Kommandantur für Deutsche und ihre Familien aufgehoben wurde, die immer noch in Sondersiedlungen festgehalten wurden.Das war theoretisch eine Verbesserung ihrer Rechte. In der Praxis aber blieb ihre Lage auch mehr
als zehn Jahren nach Kriegsende und über 14 Jahre seit ihrer Verbannung weiterhin trostlos:
Es vergingen noch Monate, bis der Ukas in ihren Verbannungsorten bekannt wurde.
Sie erhielten nichts von ihrem konfiszierten Vermögen zurück.
Eine Wiederherstellung der Autonomie oder eine Rückkehr in ihre Heimatorte an der Wolga,im Kaukasus, auf der Krim oder in der Ukraine blieben ihnen weiterhin verwehrt.
Auswanderungen nach Deutschland bewegten sich alljährlich — außer 1951, als 1.721 Deutsche ausreisen durften — in der Nähe der Nullgrenze oder fanden überhaupt nicht statt.
http://deutscheausrussland.de/2017/03/27/sonderkommandantur/
Am 29. August 1964 wurden die Russlanddeutschen durch ein – allerdings damals nich veröffentlichtes – Dekret des Obersten Sowjets rehabilitiert.
"Das Leben hat erwiesen, dass diese pauschal erhobenen Anschuldigungen haltlos und Ausdruck der angesichts des Personenkults um Stalin herrschenden Willkür waren."
Der Erlass aus dem Jahr 1941 wurde somit nicht aufgehoben, sondern nur dahingehend abgeändert, dass die deutsche Minderheit nur von dem Vorwurf einer aktiven Zusammenarbeit mit dem Feind freigesprochen wurde.
Der Versuch, eine vollständige Rehabilitation der Volksgruppen zu erzielen, scheiterte 1965.
Erst mit dem Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets vom 3. November 1972 wurde es möglich, an die ursprünglichen Wohnorte zurückzukehren. Die Einstellung vieler Deutscher wandelte sich,immer mehr forderten die Emigrationsmöglichkeit, um außenpolitisch das Gesicht zu wahren,wurde eine geeignete Lösung der „deutschen Frage“ gesucht.
Der damit beauftragte KGB-Chef Juri Andropow machte im August 1978 den Vorschlag,
eine territoriale Autonomie zu gründen, um die „ungesunden Emigrations- und nationalistischen Stimmungen zu bekämpfen.“ Nach seiner Ansicht waren beinahe die Hälfte der Deutschen inzwischen auf dem Territorium Kasachstans „fest verwurzelt“,als Beweis führte er an, das es in der Unionsrepublik mehr als 230 dörfliche Ortschaften gab,in denen die Deutschen die Bevölkerungsmehrheit stellten.
Daher schlug der Ausschuss vor, eine Deutsche Autonomie aus fünf Rayons der angrenzenden Gebiete Karaganda, Koktschetaw, Pawlodar und Zelinograd mit einer Fläche von 46.000 km² und Jermentau als Zentrum zu bilden.
Dort lebten bereits 202.000 Menschen, davon etwa 30.000 Deutsche.
Daraufhin brachen im Juni 1979 in Zelinograd und anderen Städten Unruhen aus, die ohne Konsequenzen blieben, ein Zeichen, das sich die Regierung nie ernsthaft um eine tatsächliche Gleichstellung der Deutschen bemühte.
Ab 1986, in der Perestroika, konnten die Russlanddeutschen erstmals ihre Angehörigen in der Bundesrepublik regelmäßig besuchen. Die Hoffnung auf die „Kommission für Probleme der Sowjetdeutschen“ vom 12. Juni 1989 erfüllten sich nicht. Die Zahl der Ausreiseanträge schnellte daher ab 1990 sprunghaft hoch.
Unter Jelzin erfolgte im Juli 1991 die Gründung des Rayons „Halbstadt“ in der Region Altaj und im Februar 1992 „Asowo” bei Omsk. Diese ländlichen Territorien erhielten Hunderte von Millionen DM in den Jahren 1992-1999 für die Errichtung von Infrastrukturen, um den Verbleib der Deutschen in Russland zu unterstützen, bis Ende 1998 wanderte jedoch allein aus dem Rayon „Halbstadt” 80% der deutschstämmigen Bevölkerung nach Deutschland aus.
In den 1960er Jahren begann auch langsam die Ausreise von Russlanddeutschen nach Deutschland. Vor allem siedelten sie in die Bundesrepublik um. Aber auch in der DDR fanden einige Familien eine neue Heimat. Erst in den 1980er Jahren und vor allem nach dem Zerfall der Sowjetunion wuchs der Strom der Aussiedler nach Deutschland stark an.
Im Jahr 1950 war es 70.000 Deutschen aus Russland (von insgesamt 12,2 Millionen deutschen Vertriebenen) gelungen, einen dauerhaften Wohnsitz in der Bundesrepublik Deutschland zu nehmen; 5.000 Deutsche aus Russland (von insgesamt 4,1 Millionen deutschen Vertriebenen) lebten seinerzeit in der DDR.[14]
Seit 1960 durften nach sowjetischen Angaben 16.411 zumeist deutsche Personen in die DDR übersiedeln, bis 1986 durften 95.107 Deutsche aus der UdSSR in die Bundesrepublik ausreisen, die von nun an deutlich zunehmenden Aussiedlerzahlen sorgten dafür, das in der Bundesrepublik Deutschland am 1. Juli 1990 das Aussiedleraufnahmegesetz (AAG) in Kraft trat, wonach eine Antragstellung nur aus dem betreffenden Land möglich ist, trotzdem stieg die Zahl der Aufnahmeanträge 1992 auf über 195.000 an*).
Durch das Kriegsfolgenbereinigungsgesetz (KfbG), das am 1. Januar 1993 die Rechtsgrundlage zur Aufnahme von Personen deutscher Herkunft aus den Ländern der GUS und anderer osteuropäischer Staaten vorlegte, wurde der Kreis potentiell Berechtigter stark eingeschränkt. "Spätaussiedler" sind im Sinne dieses Gesetzes diejenigen deutschen Volkszugehörigen, die nach dem 1. Januar 1993 in osteuropäischen Ländern einen Antrag auf Aussiedlung in die Bundesrepublik gestellt haben.
Sie sind jedoch keine "Vertriebenen", aber "Deutsche im Sinne des Grundgesetzes" und werden als "Abkömmlinge" bezeichnet.
Im Bundesvertriebenengesetz (BVFG) vom 19. Mai 1953, zuletzt geändert am 6. September 2013 wurde festgelegt, das russische "Spätaussiedler", die vor dem 1.Januar 1946 geboren sind ,keine Entschädigung gemäß Häftlingshilfegesetz für erlittenen Gewahrsam, für Zwangsarbeit und Leben unter Sonderkommandanturen erhalten, sondern Eingliederungspauschalen.
Weitere gesetzliche Hürden und Einschränkungen kamen im Laufe des Jahres 1996 hinzu, um die Anerkennung als Spätaussiedler zu erhalten, wurden „familiär vermittelte Kenntnisse der deutschen Sprache“ gefordert, die „natürlich wirkend“, vom Elternhaus vermittelt wurden und kein ein „künstliches, erlerntes“ Hochdeutsch sein durften.
Mir persönlich ist bekannt, dass auch Fragen nach den familiären Essgewohnheiten gestellt wurden und die Mütter "typisch deutsche" Rezepte herunter beten mussten, um einen Beleg für ihr "Deutschtum" zu liefern.
Für hunderttausende Russlanddeutsche stellte diese Regelung ein schwer zu überwindendes Hindernis dar, da die absichtliche Zerstreuung auf den riesigen Territorien Sibiriens und Kasachstans und das Leben unter russischer Amtssprache vor allem für die jüngere Generation zum Verlust der deutschen Muttersprache führte. Das zum 1. Januar 2005 in Kraft getretene Zuwanderungsgesetz verschärfte die Aufnahmekriterien ein weiteres Mal, da sich nun auch die nichtdeutschen Familienmitglieder des Antragsstellers einem deutschen Sprachtest zu unterziehen hatten.
Neben diesen und weiteren Problemen der Gesetzgebung kämpften hoch qualifizierte Fachleute mit der Nichtanerkennung ihrer Berufe. So mussten wir in unser eigenen Familie sehen, wie langjährige Pädagogen und Ingenieure keine Anerkennung ihrer Hochschul - und Berufsabschlüsse erhielten. Das verschenkte Potential zeigte sich später in einer Umschulungsmaßnahme, als der nicht anerkannte Pädagoge vor den Umschülern den Part des Lehrers übernehmen musste, da es dem eigentlichen Lehrer schlicht an Wissen in der zu schulenden Materie mangelte - hier im Fach Chemie!
Erst das Gesetz zur Verbesserung der Feststellung und Anerkennung im Ausland erworbener Berufsqualifikationen vom 6. Dezember 2011 sollte für Abhilfe sorgen, es kam im vorbenannten Fall allerdings ein Jahrzehnt zu spät, inzwischen greift für einen Teil der Familie das Fremdrentengesetz vom 25. Februar 1960, zuletzt geändert am 10. Oktober 2013.
Viele Spätaussiedler, die Jahrzehnte später nach Deutschland ausgewandert sind, berichten von Folgen des Krieges, die noch heute zu spüren sind. Sie hatten mit Vorurteilen der russischen Bevölkerung in Russland, haben aber auch mit Vorurteilen der deutschen Bevölkerung in Deutschland zu kämpfen.
Während den Russlanddeutschen in ihren Herkunftsgebieten ihre Deutschstämmigkeit vorgeworfen wurde und teilweise noch wird, werden Deutsche aus Russland in Deutschland häufig, wenn sie Deutsch mit Akzent sprechen, als Ausländer oder, wenn sie untereinander Russisch sprechen, als Russen eingestuft. Trotzdem ist die Gruppe der Deutschen aus Russland im Vergleich zu anderen Gruppen mit Migrationshintergrund insgesamt gut in die deutsche Gesellschaft integriert.
Nach der vollständigen Rehabilitierung[37] der Russlanddeutschen 1964, die die Vorwürfe des Stalinschen Dekrets von 1941, mit dem nationalsozialistischen Deutschland kollaboriert zu haben, zurücknahm,[38] wurde die Wolgadeutsche ASSR jedoch nicht wiedergegründet .
Seit den 1980er Jahren drängten Russlanddeutsche auf Wiederherstellung ihrer autonomen Republik. Die Bundesrepublik Deutschland befürwortete 1992 die Wiederansiedlung an der Wolga, die russische Regierung signalisierte zeitweilig Einverständnis. Das Projekt scheiterte jedoch am Widerstand der ortsansässigen nichtdeutschen Bevölkerung.
Seit 1987 hatte die Ausreisebereitschaft der Russlanddeutschen große Ausmaße angenommen und konnte in Deutschland nur durch die Einführung einer Obergrenze von maximal 100.000 Menschen pro Jahr geregelt werden. Von 1990 bis 2000 kamen mehr als zwei Millionen Russlanddeutsche und ihre (teilweise nichtdeutschen) Angehörigen nach Deutschland, seit 1995 allerdings mit stark sinkender Tendenz.
*
Archiv-Dokument in Original ru. Sprache :
https://www.alexanderyakovlev.org/fond/issues-doc/1022606
Указ о внесении изменений в Указ Президиума Верховного Совета СССР от 28 августа 1941г. О переселении немцев, проживающих в районах Поволжья. От 29 августа 1964 г.
https://docs.historyrussia.org/ru/nodes/165886-ukaz-o-vnesenii-izmeneniy-v-ukaz-prezidiuma-verhovnogo-soveta-sssr-ot-28-avgusta-1941-g-o-pereselenii-nemtsev-prozhivayuschih-v-rayonah-povolzhya-ot-29-avgusta-1964-g
ERLASS DES PRÄSIDIUMS DES OBERSTEN SOWJETS DER UDSSR
BETREFFS ÄNDERUNGEN AM ERLASS DES PRÄSIDIUMS DES OBERSTEN SOWJETS DER UDSSR VOM 28. AUGUST 1941 „ÜBER DIE UMSIEDLUNG DER DEUTSCHEN, DIE IM WOLGAGEBIET LEBEN“
Im Erlaß des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR vom 28. August 1941 „Über die Umsiedlung der Deutschen, die im Wolgagebiet leben“ wurden große Gruppen von deutschen Sowjetbürgern beschuldigt, den faschistischen deutschen Landräubern aktive Hilfe und Vorschub geleistet zu haben.
Das Leben hat gezeigt, daß diese wahllos erhobenen Anschuldigungen unbegründet und ein Ausdruck der Willkür unter den Bedingungen des Kults der Person Stalins waren. In Wirklichkeit hat die überwältigende Mehrheit der sowjetdeutschen Bevölkerung in den Jahren des Großen Vaterländischen Krieges zusammen mit dem ganzen Sowjetvolk durch ihre Arbeit zum Sieg der Sowjetunion über das faschistische Deutschland beigefragen, und in den Nachkriegsjahren beteiligt sie sich aktiv am kommunistischen Aufbau.
Dank der großen Hilfe der Kommunistischen Partei und des Sowjetstaates hat die deutsche Bevölkerung in den vergangenen Jahren an den neuen Wohnorten festen Fuß gefaßt und genießt alle Rechte von Bürgern der UdSSR. Die Sowjetbürger deutscher Nationalität arbeiten gewissenhaft in den Betrieben, Sowchosen, Kolchosen und Ämtern, beteiligen sich aktiv am gesellschaftlichen und politischen Leben. Viele von ihnen sind Deputierte der Obersten Sowjets und der örtlichen Sowjets der Werktätigendeputierten in der RSFSR, der Ukrainischen, der Kasachischen, der Usbekischen, der Kirgisischen und anderen Unionsrepubliken, befinden sich auf leitenden Posten in der Industrie und Landwirtschaft, im Apparat der Sowjets und der Partei. Tausende deutsche Sowjetbürger sind für Erfolge in der Arbeit mit Orden und Medaillen der UdSSR und Ehrentiteln der Unionsrepubliken ausgezeichnet. In den Rayons einer Reihe von Gebieten, Regionen und Republiken mit deutscher Bevölkerung gibt es Mittel- und Grundschulen, in denen der Unterricht in deutscher Sprache erfolgt bzw. das deutsche Sprachstudium für die Schulkinder organisiert ist, dort finden regelmäßig Rundfunksendungen in deutscher Sprache statt, werden Zeitungen in deutscher Sprache herausgegeben und andere kulturelle Veranstaltungen für die deutsche Bevölkerung durchgeführt.
Das Präsidium des Obersten Sowjets der UdSSR beschließt:
1. Der Erlaß des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR vom 28. August 1941 „Über die Umsiedlung der Deutschen, die im Wolgagebiet leben“ (Protokoll der Sitzung des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR, 1941, Nr. 9, Artikel 256) ist in dem Teil aufgehoben, der wahllos erhobene Anschuldigungen gegen die deutsche Bevölkerung enthält, die im Wolgagebiet lebte.
2. In Anbetracht dessen, daß die deutsche Bevölkerung an ihrem neuen Wohnort auf dem Territorium einer Reihe von Republiken, Regionen und Gebieten des Landes festen Fuß gefaßt hat, während die Gegenden ihres früheren Wohnorts besiedelt sind, werden die Ministerräte der Unionsrepubliken zwecks weiterer Entwicklung der Rayons mit deutscher Bevölkerung beauftragt, der deutschen Bevölkerung, die auf dem Territorium der jeweiligen Republik lebt, auch künftig Hilfe und Beistand beim wirtschaftlichen und kulturellen Aufbau unter Berücksichtigung ihrer nationalen Besonderheiten und Interessen zu leisten.
Vorsitzender des Präsidiums des Obersten
Sowjets der UdSSR A. MIKOJAN
Sekretär des Präsidiums des Obersten
Sowjets der UdSSR M. GEORGADSE
Moskau, Kreml, 29. August 1964
Neues Leben, Nr. 4 vom 20. Januar 1965, S. 3.
https://wolgadeutsche.net/library/item/979
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СТАЛИНСКИЕ ДЕПОРТАЦИИ. 1928–1953
Сводные документы о депортациях калмыков, народов Северного Кавказа, Крыма и Закавказья в целом (ноябрь 1943 — декабрь 1944)
Документ № 3.199
ПОСТАНОВЛЕНИЕ № 35
Москва, Кремль
от 8 января 1945 г.
О правовом положении спецпереселенцев Совет Народных Комиссаров Союза ССР ПОСТАНОВЛЯЕТ:
1. Спецпереселенцы пользуются всеми правами граждан СССР, за исключением ограничений, предусмотренных настоящим Постановлением.
2. Все трудоспособные спецпереселенцы обязаны заниматься общественно-полезным трудом.
В этих целях местные Советы депутатов трудящихся по согласованию с органами НКВД организуют трудовое устройство спецпереселенцев в сельском хозяйстве, в промышленных предприятиях, на стройках, хозяйственно-кооперативных организациях и учреждениях.
За нарушение трудовой дисциплины спецпереселенцы привлекаются к ответственности в соответствии с существующими законами.
3. Спецпереселенцы не имеют права без разрешения коменданта спецкомендатуры НКВД отлучаться за пределы района расселения, обслуживаемого данной спецкомендатурой. Самовольная отлучка за пределы расселения обслуживаемой спецкомендатуры рассматривается как побег и влечет за собой ответственность в уголовном порядке.
4. Спецпереселенцы — главы семей или лица, их заменяющие, обязаны в 3-дневный срок сообщать в спецкомендатуру НКВД о всех изменениях, происшедших в составе семьи (рождение ребенка, смерть члена семьи, побег и т.д.).
5. Спецпереселенцы обязаны строго соблюдать установленный для них режим и общественный порядок в местах расселения и подчиняться всем распоряжениям спецкомендатур НКВД
За нарушение режима и общественного порядка в местах расселения спецпереселенцы подвергаются административному взысканию в виде штрафа до 100 руб. или ареста до 5 суток.
Зам. председателя Совета Народных Комиссаров Союза ССР
В. МОЛОТОВ
Управляющий делами Совета Народных Комиссаров Союза ССР
Я. ЧАДАЕВ
№ 40-10
Помета: «В дело группы т. Иванову — гр. НКВД».
ГАРФ. Ф. Р-5446. Оп. 47а. Д. 3205. Л. 13–14. Копия (с круглой печатью Протокольной части Управления делами СНК Союза ССР).
Впервые опубликовано: Депортации народов СССР (1930–1950-е годы). Ч. 1: Документальные источники Центрального государственного архива Октябрьской Революции, высших органов государственной власти и органов государственного управления (ЦГАОР) СССР. Материалы к сер.: Народы и культуры. Вып. XII / Сост. О.Л. Милова; Предисл. Т.Ф. Павловой. М., 1992. С. 76–77. № 17.
Бугай Н.Ф. Турки из Месхетии: долгий путь к реабилитации (1944–1994). М.: Изд. дом «РОСС», 1994. С. 49–50. Со ссылкой: ГАРФ. Ф. Р-9401. Оп. 1. Д. 213. Л. 1.
Бугай Н.Ф., Коцонис А.Н. «Обязать НКВД СССР... выселить греков». М.: ИНСАН, 1999. С. 92. Со ссылкой: ГАРФ. Ф. Р-9479. Оп. 1. Д. 263. Л. 1.
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Документ № 4.78
Указ ПВС № 123/12 «Об уголовной ответственности за побеги из мест обязательного постоянного поселения лиц, выселенных в отдаленные районы Советского Союза в период Отечественной войны»1
26.11.1948
В целях укрепления режима поселения для выселенных Верховным органом СССР
2 в период Отечественной войны чеченцев, карачаевцев, ингушей, балкарцев, калмыков, немцев, крымских татар и др., а также в связи с тем, что во время их переселения не были определены сроки их высылки, установить, что переселение в отдаленные районы Советского Союза указанных выше лиц проведено навечно, без права возврата их к прежним местам жительства.
За самовольный выезд (побег) из мест обязательного поселения этих выселенцев виновные подлежат привлечению к уголовной ответственности. Определить меру наказания за это преступление в 20 лет каторжных работ.
Дела в отношении побегов выселенцев рассматриваются в Особом совещании при Министерстве внутренних дел СССР.
Лиц, виновных в укрывательстве выселенцев, бежавших из мест обязательного поселения или способствовавших их побегу, лиц, виновных в выдаче разрешения выселенцам на возврат их в места их прежнего жительства, и лиц, оказывающих им помощь в устройстве их в местах прежнего жительства, привлекать к уголовной ответственности. Определить меру наказания за эти преступления — лишение свободы на срок в 5 лет.
Председатель Верховного Совета СССР
Н. ШВЕРНИК
Секретарь Верховного Совета СССР
А. ГОРКИН
Москва, Кремль, 26 ноября 1948 г.
Дело № 111/45
ГАРФ. Ф. Р-7523. Оп. 36. Д. 450. Л. 87. Копия на бланке.
Впервые опубликовано: Кичихин А.Н. Перечень законодательных и нормативных актов, применявшихся в 1936–1991 гг. органами власти и управления, а также ЦК КПСС, в отношении советских немцев // Neues Leben (Москва). 14.08.1991.
См. также: История российских немцев в документах. Т. I.: 1763–1992 гг. / Сост. В.А. Ауман, В.Г. Чеботарева. М.: Международный институт гуманитарных программ, 1993. С. 176; Сборник законодательных и нормативных актов о репрессиях и реабилитации жертв политических репрессий / Сост. Е.А. Зайцев. М.: Республика, 1993. С. 124; Так это было: Национальные репрессии в СССР 1919–1952 годы: Худож.-док. сб.: В 3 т. / Сост. С.У. Алиева. М.: Инсан, 1993. Т. 1. С. 294–297.
https://www.alexanderyakovlev.org/fond/issues-doc/1023242
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Hauptdirektion für Literatur und Verlagswesen, Anweisungen für Zensoren: "Liste der Informationen, deren Veröffentlichung in der offenen Presse und im Radio verboten ist."
https://ic.pics.livejournal.com/gallago/38524546/601244/601244_600.jpg
https://gallago.livejournal.com/907104.html
Судьба человека - судьба народа.
Личные дела немцев-спецпоселенцев как источник по проблеме депортации и режима спецпоселения
1945 - 1955 гг. стали десятилетием, когда в отношении репрессированных в 1930 - 1940-е гг. народов, в том числе и немецкого, был законодательно оформлен и установлен особый режим спецпоселения, сводившийся к тотальному контролю НКВД за всеми сторонами жизни и деятельности так называемых спецпоселенцев.
Первым уровнем тотального контроля за жизнью спецпоселенцев стали спецкомендатуры, созданные в 1945 г. после выхода постановления СНК СССР “О правовом положении спецпереселенцев”1. Согласно инструкции2, спецкомендатуры образовывались в местах размещения спецпоселенцев и имели в своем подчинении по несколько населенных пунктов. Через спецкомендантов и их помощников спецкомендатуры должны были осуществлять учет спецпоселенцев, контролировать занятость общественно-полезным трудом, предотвращать побеги, принимать заявления и жалобы спецпоселенцев, налагать штрафы и взыскания3. Контроль за их работой осуществляли районные отделы НКВД и УНКВД областей, а также органы Прокуратуры.
Комендантский режим был резко ужесточен после выхода известного Указа Президиума Верховного Совета СССР от 26 ноября 1948 г.
Перед спецкомендатурами была поставлена задача 100% учета спецпоселенцев. На всех спецпоселенцев, достигших 16-летнего возраста, были заведены личные дела. Они стали одним из документальных воплощений тотального контроля, установленного в отношении репрессированных народов.
Личное дело представляет собой папку с определенным набором документов и материалов, отражающих контроль за каждым отдельно взятым спецпоселенцем.
На обложке личного дела указывались Ф.И.О. спецпоселенца, дата начала и окончания дела, категория учета (“выселенный”, “местный”, “репатриированный”), в правом верхнем углу - гриф “секретно”. Личные дела составлялись и велись на основе инструкции, выдержка из которой помещалась на обратной стороне обложки личного дела. Затем следовал перечень документов, содержащихся в личном деле.
На основе анализа личных дел можно выделить две основные группы таких документов:
1. Документы и материалы, включенные инструкцией в разряд обязательных и присутствующие в каждом личном деле;
2. Документы и материалы, присутствующие не в каждом личном деле, но в значительной их массе. Многие из этих документов не включены инструкцией в разряд обязательных, однако непосредственно связаны с положением спецпоселенцев в условиях особого режима.
Первая группа включает в себя восемь обязательных документов:
1. Анкета спецпоселенца. Анкета состоит из 21 вопроса. Большая часть вопросов нацелена на получение информации биографического характера (дата, место рождения, образование и т.д.), отдельные вопросы связаны с выяснением “политической благонадежности” спецпоселенцев (судимость, проживание на оккупированных территориях, пребывание за границей, в плену и т.д.).
Данные анкет содержат ценнейшую информацию для исследователей проблемы депортации немцев. На их основе можно представить подробную характеристику немецкого населения в период между переписями (конец 1940 - начало 1950-х гг.). Более того, на наш взгляд, весьма перспективна идея создания компьютерной базы данных о немцах-спецпоселенцах, в основу которой легли бы анкеты из личных дел спецпоселенцев. Анализ систематизированных данных позволил бы осуществить моделирование социального портрета немцев-спецпоселенцев. Этот портрет мог бы вобрать в себя целый ряд глубоких характеристик немецкого населения: его половозрастную структуру, образовательный уровень, состав семей, профессиональный уровень, знание родного языка, установить основные регионы выхода депортированных немцев, картину размещения в новых районах и т.п.
2. Справка - основание содержания на учете спецпоселения, которая позволяет установить, к какой “категории” принадлежит спецпоселенец, т.е. взят он на учет как “выселенный”, “местный” или “репатриированный”. Каждая такая справка заканчивается выдержкой из Указа от 26 ноября 1948 г. о том, что спецпоселенец “оставлен навечно в местах обязательного поселения без права возврата к прежнему месту жительства”.
3. Автобиография спецпоселенца, написанная им от руки или, в случае неграмотности, спецкомендантом.
4 - 7. Четыре одинаковые по форме расписки спецпоселенцев, которые по сути отражают законодательную базу режима. Первая расписка свидетельствует об ознакомлении спецпоселенцев с Постановлением СНК СССР от 8 января 1945 г., законодательно установившим режим спецпоселения, но датировка расписок свидетельствует о том, что произошло это ознакомление не в 1945 г., а уже после выхода Указа от 26 ноября 1948 г. Ознакомление с этим указом составило содержание второй расписки, взятой со спецпоселенцев. Этим актом ознаменовалось ужесточение установленного режима. Хотя коменданты спецкомендатур получили указание произвести ознакомление всех спецпоселенцев с указом до конца года 7 , эта процедура продолжалась еще в 1949 г., а многие расписки датированы даже 1950 г. Третья расписка связана с внесением некоторых изменений в “правовое положение” спецпоселенцев в 1954 г. Президиум Верховного Совета СССР своим Указом от 13 июля 1954 г. и Совет Министров СССР своим Постановлением от 5 июля 1954 г. “предоставляли спецпоселенцам право проживания в области, в которую они были выселены, и право свободного передвижения в любой пункт страны по служебным командировкам”. При этом спецпоселенцы были обязаны:
1. При перемене места жительства внутри области, сняться с учета в спецкомендатуре МВД, а по прибытии к новому месту жительства, немедленно встать на учет;
2. О выездах в командировки за пределы области сообщить в спецкомендатуру МВД;
3. Являться лично на регистрацию в органы МВД один раз в год.
Четвертая расписка связана с известным “освобождением” немцев от учета спецпоселения. Основная масса этих расписок датирована 1956 г. Ставя свою подпись под этой распиской, немцы оказывались лишенными права возврата в места, из которых были депортированы, и не имели права на материальные претензии к государству.
8. Регистрационный лист или учетная карточка спецпоселенца. Этот документ является непосредственным отражением механизма учета спецпоселенцев и представляет собой календарную таблицу, куда вносились дни явки спецпоселенцев на отметку в спецкомендатуры и их личные подписи.
Этот комплекс документов позволяет четко проследить общность судьбы немцев, законодательную основу режима спецпоселения, его установление и действие на различных этапах, а также содержит материалы, на основе которых может быть создана база данных о немецком населении в период между переписями.
Вторая группа документальных материалов, находящихся в личных делах, гораздо больше по объему и разнообразнее. Именно по этим документам можно судить о положении немцев в условиях тотального контроля за их жизнью и о реальном функционировании режима спецпоселений.
Эту группу составляют следующие документы:
1. Словесные портреты спецпоселенцев-немцев (в некоторых личных делах они отсутствуют, очевидно, из-за упущений спецкомендантов). Словесный портрет составлялся комендантом в произвольной форме, либо в виде отметок в заранее заготовленном формуляре. Этот документ представляет собой полное описание внешности спецпоселенца с указанием особых примет. Если бы не отметка на личных делах о категории учета, то вполне можно было бы принять их за личные дела уголовников. Цель составления словесных портретов очевидна. Их использовали в первую очередь для четкости контроля за спецпоселенцами, а также для поиска и задержания спецпоселенцев, совершивших побег из мест обязательного поселения.
2. Одним из свидетельств тотального контроля за жизнью немецкого населения, в частности за демографическими процессами в их среде, являются заявления спецпоселенцев в спецкомендатуры о рождении, смерти, выезде, вступлении в брак членов семьи. Характер этих заявлений позволяет судить о том, насколько строго исполняли немцы свою обязанность информировать органы власти. Так, например, спецпоселенец А.Кисельман не просто сообщает в своем заявлении о рождении ребенка, но и просит “взять его на учет спецпоселения и не отказать в просьбе”.
Аналогичным образом выглядела ситуация и в отношении миграционных движений. Доказательством этого служат многочисленные заявления спецпоселенцев с просьбой о разрешении выезда в другие регионы на учебу, работу, лечение, а также для воссоединения с родственниками. Они позволяют сделать вывод о высоком уровне потенциальной миграционной активности немецкого населения и низком уровне фактической миграционной активности. Давая разрешения на переезд, органы МВД строго регламентировали передвижение спецпоселенцев. Им выдавались маршрутные листы с указанием станций, через которые они обязательно должны были проследовать. Малейшее отклонение от маршрута квалифицировалось как побег.
Ряд документов, хранящихся в личных делах спецпоселенцев, позволяет выделить комплекс проблем, связанных с их положением в условиях особого режима:
а) чрезвычайно острой была проблема разрозненности семей. В личных делах отложились заявления спецпоселенцев с просьбами о воссоединении и переписка органов МВД (часто длившаяся в течение нескольких лет), связанная с принятием решения по этим заявлениям. Здесь необходимо отметить и многочисленные заявления о розыске родственников, пропавших без вести в ходе массовых депортаций, мобилизаций в “трудовые лагеря”;
б) в личных делах имеется ряд заявлений и переписка с органами МВД по вопросу о снятии с учета спецпоселения. Эти заявления принадлежат в основном лицам не немецкой национальности, выселенным вместе с немцами в составе их семей и утратившим затем родственные связи. Их анализ позволяет получить представление о сложившемся у населения представлении о немцах и об отношении к ним;
в) проблема взаимоотношений немцев с властями на местах представлена во множестве заявлений и жалоб о незаконных увольнениях с работы, выселениях из домов, оскорблениях, избиениях и других “ущемлениях прав”. Чаще всего эти заявления мертвым грузом лежали в спецкомендатурах, нисколько не облегчая участи немцев-спецпоселенцев.
3. Особо выделяются документы, отражающие превентивные меры властей против нарушителей режима:
а) объяснительные записки спецпоселенцев об отлучках, опозданиях на регистрацию в спецкомендатуры, самовольных выездах из мест поселения;
б) протоколы судебных процессов по фактам нарушения режима;
в) решения о мерах наказания нарушителей режима: наложения штрафов, аресты от 3 до 15 суток, выселение в режимные поселки, тюремное заключение на срок от 5 до 15 лет, каторжные работы на срок до 20 лет.
4. Изменения, произошедшие в положении спецпоселенцев в начале 50-х годов, также отражены в личных делах. В личных делах немцев, имевших несовершеннолетних детей, находим отметки об освобождении этих детей от учета; в личных делах “местных” немцев - решение об их освобождении в 1954 г., т.е. еще до принятия указа об “освобождении” всех немцев. Аналогичные документы находим в личных делах немцев, являвшихся членами КПСС, также освобожденных в 1954 г. 11
5. Особый интерес представляют личные дела отдельных категорий спецпоселенцев, например бывших “трудармейцев” и “репатриированных”. Личные дела бывших “трудармейцев” содержат сведения о трудовых лагерях, условиях пребывания в них и могут быть использованы как дополнительный источник по изучению “трудармий”. К примеру, в личном деле бывшего “трудармейца” Е.Коха хранится карта отпечатков пальцев, снятых в Бакаллаге НКВД СССР, инвалидная карточка, пропуск на проезд из лагеря на спецпоселение в Восточный Казахстан.
Каждое личное дело - это не только отражение судьбы отдельного человека, но в то же время - часть общей судьбы немецкого народа в СССР
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Главное управление по делам литературы и издательств, инструкция для цензоров:
”Перечень сведений, запрещенных к опубликованию в открытой печати и по радио”.
§ 97
Запрещается опубликовывать сведения в абсолютных цифрах и в процентах о количестве мобилизованного в Вооруженные Силы в период Отечественной войны населения по СССР в целом, республикам, краям, областям, городам и районам.
§ 98
Запрещается опубликовывать обобщенные данные о влиянии войны на здоровье трудящихся (эпидемии, снижение рождаемости, пищевые рационы и их влияние на здоровье населения, жилищные условия и другое).
§ 99
Запрещается опубликовывать цифровые данные о потерях в людях в целом по СССР, по Вооруженным Силам СССР, отдельным операциям, родам войск, соединениям, частям и кораблям, республикам, краям, областям, городам и районам.
§ 100
Запрещается опубликовывать сводные цифровые данные о количестве инвалидов войны в целом по СССР, республикам, краям, областям, городам, районам и сельсоветам.
§ 101
Запрещается опубликовывать сведения о потерях вооружения и боевой техники Вооруженных Сил СССР как общие за время воины, так и по отдельным операциям, фронтам, соединениям, частям и подразделениям.
§ 114
Запрещается опубликовывать данные о количестве военной техники, полученной от союзников как в целом за время Отечественной войны, так и по годам, а также сведения об опыте использования иностранной техники.
§ 335
Запрещается опубликовывать какие-либо сведения по делам специальных переселений и какие-либо сведения о спецпереселенцах.
§ 337
Запрещается опубликовывать материалы, акты и сведения:
а) о крупных авариях, катастрофах и пожарах в промышленности, на транспорте и в государственных учреждениях;
б) о злоумышленных действиях и нападениях на объекты;
в) о стихийных бедствиях в сельском и лесном хозяйстве.
§ 338
Запрещается опубликовывать:
а) все данные о контингентах военнопленных, перебежчиков, заключенных и спецпереселенцев как по СССР, республикам, краям и областям, так и по лагерям, тюрьмам, колониям и местам специальных поселений;
б) данные о дислокации лагерей, тюрем, колоний и мест специальных поселений.
§ 344
Запрещается опубликовывать сведения об участии военнослужащих и частей Вооруженных Сил в с/х работах.
§ 349
Запрещается опубликовывать сведения о перебоях в снабжении населения СССР.
§ 355
Запрещается опубликовывать сведения о мобилизации населения для выполнения трудоемких и тяжелых работ по СССР в целом, республикам, краям, областям и министерствам.
§ 359
Запрещается опубликовывать сведения о советской цензуре и данные, раскрывающие организацию и методы работы органов цензуры.
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За время правления Сталина в США сменилось четыре президента. Они приняли страну в период Великой депрессии, воевали на двух фронтах, одержали победу и оставили США с атомной бомбой и множеством построенных предприятий. Стране это обошлось в 405 399 погибших на войне.
В Советском Союзе людей не считали. Сколько погибло от голода в обмен на индустриализацию, во время высылки целых народов, было расстреляно в период репрессий, погибло в военных кампаниях с 1939 по 1945 год, мы не знаем до сих пор. Вместо этого была цензура и миф о величии СССР. Сегодня в России они возвращаются. И мифы. И цензура.
Документ № 4.77
Из справки о борьбе с побегами спецпоселенцев с момента их расселения
15.11.1948
https://www.alexanderyakovlev.org/fond/issues-doc/1023239
Начальник отдела спецпоселений МВД СССР,полковник ШИЯН
15 ноября 1948 года1
ГАРФ. Ф. Р-9401. Оп. 1. Д. 3144. Л. 20.
Впервые опубликовано: Бугай Н.Ф. Турки из Месхетии: долгий путь к реабилитации (1944–1994). М.: Изд. дом «РОСС», 1994. С. 69. № 41.
Списки немцев отказавшихся от гражданства СССР. 1976 г.
https://ok.ru/group/55730871664738/album/937386133858
https://ok.ru/group/55730871664738/album/937386133858/937386818402
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